Mittwoch, 2. November 2016

Nachtmahr



meine nachbarn sind alle hipster und studenten
sie sehen fast so ähnlich aus wie richtige menschen
nur dass sie lieber folgen als zu denken 
sie lesen neon und vice, um zeichen gegen trends zu setzen
und ich halt die ganze zeit eher so sackgasse arbeiterklasse
immer so hustlen und schaffeschaffe am ende gar keine patte
ach wenn's nur das wär, ich zähl mich zu den leicht verwirrten
denn ich fühl mich so henry chinaski gemixt mit tyler durden
und's geht dann immer so naseputzen dann zähne fletschen
egal wo ich hinschau, seh ich nur hagebutten und szenemenschen
und denk' es is ein kurzer weg vom ersten schrei bis zur letzten ölung
doch is allein das arschgeweih noch kein grund zur menschentötung
also bleib ich chill und scheiß' auf die suche nach der großen liebe
denn hab erkannt, ich kann das gar nich, bin eher so brot und spiele
also geht's halt fickbekanntschaft, fickbekanntschaft, handarbeit
dann is auch schon wieder mittwoch und die woche fast vorbei
hauptsache keinen kontakt aufnehmen zu meiner inneren stimme
weil ich sonst die bodenhaftung verlier und die bilder verschwimmen
und so sitz ich am fenster und thron auf der sternburg
und krieg alpträume von 'nem leben wie in 'ner werbung
dann les ich wieder bukowski als wär's die bibel persönlich
hör NMZS und doktor jotta, feier den hohlspiegel, nur der titel der stört mich
ganz egal ob und was man dazu in der rückschau sagt, das sind keine expressiven züge
das sind lediglich meine stinknormalen, depressiven schübe
denn ich halt mich für ein wertloses mitglied der gesellschaft
bin lieber arm und dadurch frei als jemand, der geld hat
brauch nich viel. paar bücher, 'nen block und stift
ab und zu was zu essen, 'n blowjob und licht
und so sitz ich im park, guck wie die hamster das rad weiterdrehen
sicher bin ich auch einer, doch kann's mir eben auch eingestehen
streck ab und zu die füße in richtung boden hin
freiheit heißt für mich am ende mehr als das ich am pogen bin
am wochenende auf konzert oder in 'nem hippen club
sauf mir unter der woche die hucke voll und fick's leben hinten rum
oder es mich. kein plan. hauptsache ich bin die meiste zeit des tags cool mit mir
innerlich halbwegs im reinen und das ich geliebt werd, sagen dann schon die huren mir
und so führ ich weiter das leben einer küchenschabe
werd erst sterben, wenn ich irgendwann mal genügend habe
von dem ganzen zuckerwasser und den klebrigen oberflächen
denn völlig egal, dass sie reden und laufen, seh ich überall nur tote menschen
und damit wär ich wieder am anfang, den hipstern und studenten in der nachbarschaft
und irgendwo dazwischen dann ich, mit der ausstrahlung, die eher zu 'nem nachtmahr passt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen