Freitag, 24. Februar 2017

Fensterplatz

stundenlang am fenster stehen
draußen passieren menschenleben
die vom kindergarten bis in die rente gehen
und ich will einfach nur das ende sehen

Mittwoch, 22. Februar 2017

Der süße Geschmack der Batteriesäure

der glaube des millenials an die veränderlichkeit der welt
gepaart mit dem pragmatismus, dass sie sich nicht direkt einstellt
sind gefangen im körper dieses bastards, behaart vom kopf bis zu den fußspitzen
schon, wenn ich nur ans eier rasieren denk, seh ich blut spritzen
doch ich kenn keine angst, außer dem abwasch
jeder meiner texte nur noch ein trauriger abklatsch
des zuletzt geschriebenen
mich selbst komplett erniedrigen
seit zwölf jahren immer wieder dasselbe rüberbringen
ich steck nunmal fest in der bunten internet-fernseh-werbewelt
wo nur absatz und klicks entscheiden, wer wem mehr gefällt
und wegen dem ganzen hass und der angst in mir selbst
trag ich ausschließlich schuhe mit stahlkappen
während allen arten von staatsakten
denn spasten wie du machen
paar flaschen da wieder zu tatwaffen
so verschanz ich mich am ende lieber in meinem häuslichen umfeld
wegen des suffs und der schlechten ernährung riecht es dort häufig nach scheußlichem blutgeld
und manchmal leck ich dann an batterien, um positivität zu tanken
doch irgendwie landet die zunge immer an den falschen kontakten
falls ich mich also bei dem versuch vorschnell
meiner heiß geliebten mutter erde vorstell
und in symbiose trete mit ihr in ihrem bordell
dann sagt dem pöbel bitte bescheid
ich wollt noch mehr ärsche treten und es tut mir nicht leid

Montag, 20. Februar 2017

Kantina Kartoshka



was der bauer nicht kennt, frisst er nicht
alles südlich von wiener schnitzel ist ihm widerlich
doch das erstreckt sich nicht nur aufs essverhalten
so lang es läuft, will er sich selbst verwalten
dass es läuft, heißt in dem fall alles wie gehabt
er hat nunmal seit 15 jahren am selben platz geparkt
doch jetzt steht plötzlich ein andrer da
und im stammlokal gibt's keinen platz mehr zum jahrestag
der alltägliche trott gerät gerade ins wanken
und das futter für seinen gott kostet mehr beim tanken
die welt wird kleiner und dreht immer schneller
für ihn heißt interkulturell nur ab und zu 'n dönerteller
er meint die da oben und die flüchtlinge sitzen im selben boot
für ihn ist es voll, denn er sieht seine welt bedroht
denn der kleine horizont schützt nicht mehr vor der wahrheit/wirklichkeit
er kann nicht länger nur denken: fußball, arbeit, richtig geil
er beginnt zu begreifen, was and're seit jahren wissen
das leben ist kein ponyschlecken, sondern ein hartes kissen
wie man sich bettet, so liegt man, was ihm fehlt, sind bewältigungsstrategien
selbst die tv-kanäle funktionieren nicht mehr als beschäftigungstherapien
gegen seinen willen dringt die realität in sein leben ein
dabei wollte er stets nur ein stumpfes rädchen sein
und vor allem wollte er das leid nie vor der haustür haben
oder überhaupt irgendwas anderes außer dem garten
also frisst er weiter jeden tag seine kartoffeln in der kantine
und schmiert blindlings immerfort die maschine

Donnerstag, 16. Februar 2017

Oversexed und Underfucked

das ist so ein tag, wie ich sie nicht mag, aber ständig hab
der trott frisst die hoffnung und erwartung auf 
und trost find ich, wenn ich dann klaren sauf
ich mein, ich weiß, ich soll den weltschmerz nicht an mich ranlassen
denn die großen problem kann ich gar nicht alleine anpacken
doch weil ich nicht weiß wie, wird meine lebenswirklichkeit langsam hyperreal
ich konstruier meine eigene parallelgesellschaft und hoff, ich überleb das
was bleibt mir auch übrig, wenn die welt pausenlos ärsche tritt
und der prophet ganz offensichtlich auf dem berg festsitzt
so wird 1984 für mich nach und nach zum ideal der verteilungsgleichheit
und manchmal hoff ich wirklich, die an den roten knöpfen bomben uns zurück in die steinzeit
voltaire, kant, marx, sartre alle lange tot, die ideen gleich mitbegraben
die lage ist angespannt und könnte mal wieder 'nen guten fick vertragen

Montag, 6. Februar 2017

Kinder des Wohlstands



die würfel sind gefallen, die letzten worte auch
ganz zu schweigen von den kindersoldaten im morgengrau'n
klar entlang der adriaküste willste keinen ertrinken sehen
deine scheiß kreuzfahrt kostet trotzdem weniger als deren verficktes leben
sicher du findest das auch alles furchtbar, schlimm und traurig
doch hast die eins-eins-null auf kurzwahl für das blaulicht
nur für den fall, dass du doch mal 'nen asylanten siehst auf deinem dorf
in deiner kleinstadt, großstadt, deine haltung nicht gebunden an einen ort
und eigentlich könnt ich ja einfach mal getrost die fresse halten
weiße haut, deutscher pass trotzdem red ich gern von bessren zeiten
denn so wie's aussieht, sind wir alle hier jetzt wohl kinder des wohlstands
was nicht heißen soll, dass uns diese verdammten bilder verschont ham
haben keinen krieg gesehen, doch beim zweiten turm waren wir live dabei
auch arbeitslosigkeit ist uns nich fremd, doch zum glück gibt's ja minijobs und zeitarbeit
und im kern der sache ändert sich hier nix, es verschieben höchstens ländergrenzen
europa rückt nach rechts, die EZB druckt fleißig doch bringt kein geld den menschen
selbst die frauenquote in vorständen schafft nur paar verwaiste, kalte, leere stühle
weil ja sonst die kontrolle aus den händen der weißen, alten herren fiele
und ich stell mich dagegen, nicht auf demo einfach ein alltag gegen herdentriebe
ein alltag gegen schranken im kopf, weil ich eigentlich alle menschen liebe
doch weil sie's mir dabei so schwer machen, zieh ich's vor auf gras zu fliegen
oder nach sexueller erfüllung zu suchen, sitzend auf 'ner waschmaschine
und sind wir ehrlich, will er nix bewegen, der tabubruch is nur noch mittel zum zweck
respekt, anerkennung, geld erhält wer sich hinter billigen herrenwitzen versteckt
also tu mir 'nen gefallen, wenn du mich suchst, dann bring bitte den mob mit
du sollst nicht wischen, ich mein den, der mit fackeln und mistgabeln kopffickt
und wenn wir dann alle gleichzeitig springen, können wir den lauf der welt verändern
oder auch nicht aber spring jetz, verdammt spring, auch wenn sich die dinge zu selten bessern