ich würd mich wirklich zu gern von den
zwängen trennen
doch dazu müsst ich die selbstgestrickten
ketten sprengen
mein schutzschild war stets die eigens
gewählte isolation
durch sie blieb ich jahrelang erfolgreich
von krisen verschont
so trieb die welt lang hin, hinter den
schwaden aus bier und rauch
garniert mit der selbstverleugnung, dass
ich keine liebe brauch
inzwischen hör ich die kreischende
kinderstimme jeden tag
himmelhoch jauchzend, zu tode betrübt, langsam
versteh ich die redensart
so werd ich nachts wach, heul, wie sonst
nur ein schlosshund plärrt
unaufhörlich gefangen im fortwährenden
kampf zwischen kopf und herz
bin nicht mal in meinem eig'nen film die
hauptfigur
meist steh ich einfach daneben, trink und
rauche nur
und mach mich abhängig von anderen leuten
ganz gleich von wem, ob von mackern, von
bräuten
dreh dann selbst zu zweit einsam meine
runden in parkanlagen
hab nur noch einen antrieb und den kann ich
nur mit alk ertragen
ich will unbedingt besser sein als die
meisten anderen menschen
hab irgendwann angefangen, mich von ihnen
abzugrenzen
suchte meine vorbilder stets in gequälten
seelen
meist zu empathisch für das reale leben
und dann halt kompensieren mit harten
sprüchen
oder eben verschleiern hinter flachen
witzen
ich will schon lang lieber 'nen unterschied
machen, statt mich anzupassen
ich will schon lang die trümmer
runterbrennen, statt mit anzupacken
ich will so unendlich viel, glaub dabei versagt
zu haben
so vergrab ich mich erst in der wohnung,
dann in mir selbst
irgendwann red ich mir wieder ein, ich
versink im halbdunkel der welt
entweder bin ich tatsächlich bald gänzlich
verloren und allein