sie bringt bei
tageslicht wo sie geht und steht männerköpfe zum nicken
mit der art wie ihre
hüften von links nach rechts und zurück wippen
keiner weiß so genau,
ob sie weiß, doch sie hält die welt in atem
schon kleine jungs
wären für sie bereit zu verweg'nen heldentaten
und wenn dann die
nacht anbricht, schließt sie den laden auf
erfüllt jedem seine
träume, der sich leisten kann, dass er sie grade kauft
sie könnt laufstege
erobern, bleibt lieber ein urbaner mythos
denn das steuerfreie
einkommen, das sie kerlen aus der tasche zieht genügt doch
den lebensstandard zu
wahren. wer weiß schon, was wird, wenn die blüte einst vergeht
wenn sie nicht mehr
köpfe, sondern sie der zahn der zeit verdreht
doch bis dahin dreht
sie vormittags mit mary jane runden im park
warum morgen planen,
was zur seite legen, wenn sie heut noch arme hunde vernarrt
fünfzig euro, zwanzig
minuten, standardprogramm damit der nächste kunde kommt
währenddessen
erscheint ihr ein nullachtfünfzehn leben mehr als ungewohnt
die kippe danach
pflichtprogramm wie die dusche nach der dienstleistung
und irgendwie bringt
sie in jeder schicht dann doch die zeit rum
dabei verzichtet sie
während der geschäftszeiten konsequent auf alk und gras
der kopf muss klar
bleiben, schon damit sie immer ihre haltung wahrt
denn die ist alles was
zählt, während sie nach zählbarem strebt
die kundschaft lebt
die illusion von kontrolle während sie fast jedem arsch ein bläst
ihr geschäftsmodell,
das älteste der welt und seit jahrhunderten gleichbleibend
sie ist seit jahren dabei und die erfahrungen sind mitunter leicht beißend
oder zumindest der
körpergeruch des ein oder ander'n geschäftspartners
doch es gibt da
einen, der wenn überhaupt nur am rande für den sex da is
er meint die krankenkasse
zahlt eh nicht, also wieso dann 'nen seelenklempner
wenn er mit ihr doch
sowieso so viel besser reden könne
am anfang noch
zögerlich, nimmt sie's an, kassiert nicht ab
manchmal vergisst sie
den businessplan beim reden die ganze nacht
er erzählt von alten
wunden, angst vor sozialkontakten, was er für'n loser is
und sie geht auf ihn
zu, fast in ihm auf, verrät auch das man sie eigentlich am andern ufer trifft
sie sind beide opfer
der modernen zeiten, weil die möglichkeiten von hier bis zum mond reichen
und
sie doch nur immer ins leere greifen auf der suche nach eckpfeilern, die den weg
weisen
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