Ich steh' an der Haltestelle im Morgengrauen. Der Schweiß
der Arbeit klebt mir die Buxe an die Innenseite meiner Schenkel. Die Schicht
hat mir heute endgültig die letzte Energie geraubt, und doch plagt mich eine
unbändige innere Unruhe.
Die Hände jucken wie immer vom Metallstaub, der sich in den
Schweiß gemischt hat und jetzt diesen unverwechselbaren Geruch verursacht, aber
das ist es nicht, was mich umtreibt, das bin ich gewohnt. Tag ein, Tag aus.
Auch die klebrige Buxe geht mir am Arsch vorbei. Gewissermaßen.
Dass der
Fernseher am Wochenende unbedingt durchschmoren wollte, geschenkt.
Dass der
neue 'ne ganze Stange Geld gekostet hat, drauf geschissen.
Dass der Kühlschrank
jetzt erstmal leer bleibt, sei's drum.
Aber dass die Kohlen nicht mehr für
Kippen reichen und ich seit vierzehn Stunden und, ich schau auf meine Uhr am
Handgelenk, siebenundzwanzigeinhalb Minuten nicht mehr geraucht hab, macht mich
wahnsinnig.
Es juckt überall an meinem Körper. Von den Fußsohlen, übers Waden-
und Schienbein bis hinauf zum Bauchnabel. Auf der Stirn, hinter den Ohren und
unter den Achseln sowieso. Und jetzt, als ich merke, wie das Jucken von den
Schulterblättern auf die Brust wandert, ist es wirklich überall. Selbst in den
Nasenlöchern. Einfach ÜBERALL!
Wo bleibt dieser verdammte Bus?!
Ich schau wieder auf die Uhr und bemerke den Stummel, wo
mein kleiner Finger sein sollte. Von wegen Rauchen sei ungesund. Das ist das
Ergebnis des letzten erzwungenen Entzugs, wer weiß wozu es dieses Mal führt. Es
sind schließlich erst vierzehn Stunden und mittlerweile dreißig Minuten von
dreihundertsechsunddreißig Stunden. Ich verdränge den Gedanken an die zur Neige
gehenden Feierabendbiere ebenso wie den, dass ich erst in etwa
dreihunderteinundzwanzig und einer halben Stunde wieder Geld kriege. Zwei
Wochen. Zwei Wochen sollen genügen, die Symptome der Abhängigkeit zu
überwinden. Aber was nützt mir das jetzt, wenn ich in zwei Wochen doch wieder direkt
'ne neue Stange kaufen gehen werde?
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