Dienstag, 3. Januar 2017

Thekenthesen

es schlägt dreiviertel zwölf
der tod hat das gebäude umstellt
er ist mir letztendlich doch auf die schliche gekommen
dabei hab ich mich nicht mal entsetzlich beschissen benommen
also hat mich wohl doch mein lebensstil inzwischen eingeholt
weil mir nach zehn deckeln jetzt der rausschmiss aus der kneipe droht
 und auch der inkasso-typ spielt mit mir hasche
nach dreißig tagen urlaub, erstmal hundertzwanzig kasse
jetzt mal ehrlich, jeden tag migräne, jeden zweiten zahnschmerzen
moody's sollte mich so langsam echt mal abwerten
mein rücken hat sowas wie tragkraft nicht erfunden
deswegen geht mein blick immer krankhaft richtung unten
noch viel mehr als der rest, spottet meine körpermitte dem adonis
mit den knien geht's los und ich werd langsam katatonisch
ich glaub die midlife-crisis mit fünfzehn war schon reichlich optimistisch
und obwohl ich die letzten kröten zusammenkratz', die nutte im hotel fickt nich'
ich würd wirklich lieber die beine in die hand nehmen
aber mit einer hand am tresen, kann ich leider nur den sicheren stand wählen
alkohol hilft, betäubt und hält die gedanken fern
sonst würde ich bestimmt längst im gefechtspanzer fahr'n
so kotz' ich nur weiter abend für abend wildfremden vor die füße
würd gern dem kneiper danken mit reichlich trinkgeld für die mühe
doch statt an sedativa, crack, coke
berausch ich mich am negativen cash flow
so liegt mir die welt zu füßen oder ich ihr
ich verzichte auf essen und liebe, aber nicht bier
von hause aus ein schüchterner exzentriker
kann nur der widerspruch in sich meine existenz sichern
hauptsache auch mit einsacht aufm kessel kein wort sagen
interessier ich mich für alles, außer kunst, kultur und breitensportarten
bin inzwischen derb verpeilt und hart verstrahlt
und tanz tag für tag den seilakt auf natodraht
bis zur pumpgun muss arbeit auch weiter irgendwie täglich gehen
denn sonst fehlt mir sogar das geld, mir das leben zu nehmen

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