Mittwoch, 18. Januar 2017

Doppelleben

ich muss von sieben bis vier zuverlässig sein
und halt danach irgendwann mein' bullshit schreiben
ich brauch die arbeit für's dach überm kopf und gelegentlich was zu essen
doch leb immer in der sorge, der chef erfährt von den texten
denn es geht um suff, sex und den gelegentlichen drogenrausch
leute für zehn minuten in geiselhaft nehmen und manchmal tost applaus
dann mitten in der nacht durch die halbe stadt latschen
oder stundenlang in der kälte auf die bekackte bahn warten
nur um gefühlte minuten später wieder den wecker zu verfluchen
kaffee und aspirin sind mein frühstück wie für andere vom bäcker 'n stück kuchen
und selbst wenn ich mal wieder nur nächtelang an texten schreib
manifestiert der schlafentzug in mir den menschenfeind
und so mim' ich den restlos, rastlos abgefuckten
dem zu jeder zeit alle anderen grad egal sind
inszenier mich als zyniker und einsiedler
doch wird's dann samstag auf meinem sessel, bin ich allein und wein wieder

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